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Mehr als 47.000 Zuschauer, ein volles Starterfeld und ständig wechselnde Wetterbedingungen – die DMV BMW Challenge stellt auf dem Sachsenring mit seinen Mutkurven auch für erfahrene Rennfahrer eine besondere Herausforderung dar.
Nach meinen ersten Runden im Rahmen des DTC Experience Day Anfang 2016, freute ich mich sehr darauf, das erste Mal unter echten Rennbedingungen mit dem DMV BMW 318ti Cup-Rennwagen auf dem Sachsenring zu fahren.
Los ging es am Freitag mit einem 20-minütigen freien Training. Bis kurz vor dem Beginn des Trainings war die Strecke noch trocken, doch das änderte sich als ich gerade losfahren wollte und es ohne Vorwarnung plötzlich heftig zu regnen begann.
Während die Teams der DMV BMW Challenge-Wertung, mit denen wir, DMV BMW 318ti Cup-Fahrer zusammen das Training und das Rennen bestreiten, die Gelegenheit nutzen konnten, um auf Regenreifen zu wechseln, war dies an meinem Auto nicht nötig. Die Fahrzeuge der BMW 318ti Cup-Klasse werden mit Dunlop Direzza Semi-Slicks gefahren, die im Gegensatz zu echten Slicks noch Profil haben, sodass man auch bei Regen fahren kann.
Die Betonung liegt auf kann, denn im Gegensatz zu echten Regenreifen ist die Herausforderung für den Fahrer mit Semi-Slicks ungemein größer, da die Haftung geringer ist. Allerdings sparen diese Semi-Slicks das Geld für einen zusätzlichen Satz Regenreifen, was für einen Nachwuchsrennfahrer mit noch begrenztem Sponsoren-Budget, wie mich, sehr wichtig ist.
Foto von Rennstreckenklassiker.de.
Zu dieser Herausforderung kam noch hinzu, dass die Sichtbedingungen in diesem ersten freien Training nicht besonders gut waren und so blieb mir nichts anderes übrig, die Zeit dafür zu nutzen, das Fahrzeug und die Strecke noch besser kennen zu lernen.
Insbesondere in der Omega-Kurve wurde das Heck extrem leicht, was einige Drifts von mir zur Folge hatte. Dadurch wurde die Rundenzeit nicht unbedingt schneller, aber ich habe mit jedem Drift mehr Sicherheit im Handling des Rennwagens bekommen, wovon ich dann im Rennen noch profitieren sollte.Foto von Jacob Queißner Photgraphy.
Gegen Ende der Session trocknete die Strecke etwas ab und ich konnte meine Rundenzeit dann doch stetig verbessern. Im darauffolgenden Qualifying verhielt sich das Wetter ähnlich und mein Teamkollege und Gründer der Rennserie Florian Sternkopf glänzte mit Top-Rundenzeiten.
Bei abtrocknender Strecke fuhr er auf einen starken dritten Startplatz, nur sehr knapp hinter zwei weiteren sehr erfahrenen und erfolgreichen Fahrern wie Florian Bodin und Carsten Seifert.
Am Samstag war es dann endlich Zeit für das erste Rennen. Während das Feld sich in die Startaufstellung einsortierte, kam es dann wie es kommen musste. Der Regen wurde innerhalb von wenigen Minuten extrem stark und hatte zur Folge, dass der Start um zehn Minuten verzögert wurde.
Damit hatten die DMV BMW Challenge-Teams noch einmal die Möglichkeit, ihre Reifen zu wechseln, während es für die DMV BMW 318ti Cup-Piloten wie schon beim Training wieder zu schwierigeren Bedingungen kam, da wir aus Kostengründen nicht auch auf Regenreifen wechseln konnten.
Mein Teamkollege zeigte schon kurz nach dem Start sein ganzes Können und setzte sich innerhalb von wenigen Runden an die Spitze des BMW 318ti Cup-Trios. Beim Anbremsen auf die erste Kurve lagen alle drei Piloten extrem dicht beieinander.
Florian Bodin und mein Teamkollege lieferten sich dann in der Folge ein hartes Brems-Duell. Leider traf Florian Bodin dabei unseren Rennwagen mit der Startnummer #524 und der harte Schlag auf das Vorderrad hatte eine beschädigte Spurstange zur Folge. Damit waren wir leider aus dem ersten Rennen ausgeschieden und der Druck lag auf unserem zweiten Rennen.
Glücklicherweise blieb es bis zu dem Start unseres zweiten Rennen, das ich fahren sollte, trocken. Für mich war es der allererste Mal, dass ich die Startprozedur eines Rennens nicht als Zuschauer, sondern als Rennfahrer in echt erleben sollte – ich muss schon sagen, dass ich in den letzten Momenten, kurz bevor es zur Einführungsrunde ging, Herzklopfen hatte. Schließlich hatte ich einen Rennstart noch nie aus der echten Cockpit-Sicht sondern bisher nur in der Rennsimulation erlebt.
Ich achtete darauf, sowohl in der Runde bis in die Startaufstellung und in der Einführungsrunde, die Reifen richtig warm zu fahren. Das ist bei Semi-Slicks wie ich sie auf dem BMW 318ti Cup-Fahrzeug drauf hatte, besonders wichtig.
Die letzten Kurven vor dem Rennstart. Zweiter Gang. Direkt hinter dem Vordermann. Grünes Licht – Go, Go, Go! Mein Teamkollege Florian gab mir über Funk eine kurze Info, sobald die Ampel auf Grün schaltete.
Beim Anbremsen auf die erste Kurve konnte ich einige Positionen gewinnen und wechselte die Spur von ganz außen nach ganz innen. Dabei überholte ich sogar Ioannis Smyrlis und konnte mich bis zum Ende der Runde vor ihm halten. Daraufhin versuchte ich noch möglichst lange an ihm dran zu bleiben, um von seiner Fahrweise im Rennen zu lernen und mich zu verbessern.
Die leistungsstärkeren Fahrzeuge drängten sich aber rasch zwischen uns und so verlor ich den Anschluss an die Spitze. Unterbrochen von einigen Code 60-Phasen, lieferten sich Ioannis und Carsten ein Duell inmitten der höherklassigen Fahrzeuge. Nichtsdestotrotz lag ich auf einem starken dritten Platz und konnte meine Position bis zum Rennende verteidigen und meinen Vorsprung auf die vierte Position ausbauen.
Das Rennen und vor allem der Rennstart haben mir auf dem Sachsenring in dem BMW 318ti Cup superviel Spaß gemacht und ich kann nun viel besser einschätzen, was mich in der ersten Kurve nach einem Start erwartet. Durch den fünften Platz von Florian im ersten Rennen und die kombinierte Wertung aus beiden Rennen, bekommen wir die Punkte von Rang 4 für die Meisterschaftswertung. Mit P3 in meinem erst dritten Rennen überhaupt bin ich aber mehr als glücklich!
Am Samstag, den 14. Juli, geht meine Reise vom Gamer zum Racer weiter mit einem weiteren Rennen und wir starten wieder wie gewohnt mit dem DMW BMW 318ti Cup und der DMV BMW Challenge im Rahmen der DMV NES 500 in der 2-Stunden-Wertung auf dem Lausitzring.
Bis dahin,
#KEEPONRACING
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