Please scroll down for the English version.
Wer hätte gedacht, dass ich meinen persönlichen Rekord von Spa-Francorchamps mit drei verschiedenen Fahrzeugen an einem Renn-Wochenende knacken würde? Mit der Startnummer 521, 518 und 524 war ich beim zweiten Lauf der DMV NES 500 in Oschersleben sogar mit drei Rennfahrzeugen innerhalb von einem einzigen Rennen unterwegs. Wie es dazu kam, erfahrt ihr in meinem neuesten Blogbeitrag.
Nach meinem starken Ergebnis in Spa-Francorchamps bei meinem allerersten Rennen, galt es weiter hart am Simulator zu trainieren und beim zweiten Lauf des DMV BMW 318ti Cup im Rahmen der DMV NES 500 in Oschersleben an die großen Fortschritte anzuknüpfen.
Der zweite Lauf der Saison war mein zweites Rendezvous mit der Motorsport Arena Oschersleben. Im vergangenen Jahr hatte ich hier im strömenden Regen meine Rennlizenz absolviert – damals noch in dem 318ti Cup-Fahrzeug mit Straßenreifen. Damit waren damaliges Fahrzeug und Linie überhaupt nicht mit den sonnigen, fast heißen Streckenbedingungen und dem 318ti Cup mit Semi-Slicks beim vergleichbar.
An diesem Rennwochenende würde ich nicht nur an dem zweistündigen DMV 318ti Cup-Rennen teilnehmen, sondern auch als Fahrer im vier Stunden langen Preis der Magdeburg im Rahmen der DMV NES 500 ausgerichtet von meinem heimischen MSC Stuttgart. Ich schätze, dass ich damit einer wenigen Fahrer in der Fahrerbesprechung war, der den schwäbischen Rennleiter “oiwandfrei verschtondä” hat. 😉
Nicht mehr nur als Zuschauer vor Ort, sondern als Rennfahrer inmitten des Renngeschehens zu sein, ist für mich an jedem Rennwochenende das Allergrößte. Ich genieße es sehr die einzigartige Atmosphäre im Fahrerlager, auf der Rennstrecke und in der Boxengasse spüren zu dürfen.
Insbesondere die Gespräche mit den anderen Fahrern und Teamkollegen machen Spaß und ich lerne jeden Tag dazu.
An diesem Wochenende stand uns Marvin Otterbach, zweifacher Meister im DMV BMW 318ti Cup und Fahrer des BMW 328i E36 von Cerny Motorsport in der DMV BMW Challenge, mit hilfreichen Tipps und Tricks zu Fahrzeug und Strecke zur Seite.
Bei mehr als 25 Grad und Sonnenschein und damit perfekten Bedingungen, startete meine Qualifying-Session am Samstagnachmittag.
Da ich vorab keine Test-Session gefahren bin, tastete ich mich vorsichtig an die Grip-Grenzen heran und konnte mich Runde für Runde stetig steigern.
Foto von Rons Photoworkx.
Mithilfe der Datenanalyse von Marvin im Nachgang an das Qualifying konnte ich zwei Schlüsselstellen ausmachen, in der ich noch einiges an Zeit gewinnen konnte.
Foto von Rons Photoworkx.
Dies war insbesondere die schnelle Triple-Links und die Shell-Amman-Kurven-Kombination im hinteren Streckenteil. Auf diese beiden Stellen würde ich also im Rennen am Sonntag ganz besonders achten.
Foto von Rons Photoworkx.
Da parallel zu unserem Rennwochenende das berühmt-berüchtigte 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring stattfand, war der Live-Stream in unserer Box ein Hingucker und nicht nur unsere Fahrer, sondern sogar die benachbarten Teams schauten zwischen den Sessions gespannt auf den Bildschirm.
Für viele Fahrer des DMV BMW 318ti Cup gilt Oschersleben als Heimstrecke, so konnten wir als Cup-Neulinge die Gelegenheit nutzen, galt es für uns dran zu bleiben und viel dazuzulernen.
Auch mein Teamkollege Armin Woerner kam gut mit dem Fahrzeug und der Strecke zurecht und so würden wir für den Sonntag eine konkurrenzfähige Fahrerpaarung sein.
Armin übernahm den Start und es ging von Anfang an sehr eng zur Sache.
Zwischen die 318ti Cup-Fahrzeuge mischten sich zunehmend die leistungsstärkeren Fahrzeuge der DMV NES 500 und setzten zur Überrundung an.
Nach einem gefährlichen Überrundungsmanöver von einem schnelleren Fahrzeug in der Triple-Links, wurde Armin von der Ideallinie auf den schmutzigen Teil der Strecke gedrückt und drehte er sich von der Rennstrecke. Ohne Schäden, aber mit einem ordentlichen Zeitverlust ging es wieder auf die Verfolgungsjagd.
Als ich mich bereit machte, um beim geplanten Boxenstopp mit Fahrerwechsel in das Fahrzeug zu steigen, wurde es plötzlich unruhig an der Box.
Foto von Rons Photoworkx.
Die vordere Bremse machte bei der letzten Runde vor dem Boxenstopp Schwierigkeiten, glücklicherweise aber ohne Folgen.
Damit war das Rennen in dem Fahrzeug mit der Startnummer #521 leider viel zu früh beendet.
Durch Spritprobleme sowie einen Ausfall der bis dahin beiden führenden Fahrzeugen, hätten wir sogar Siegchancen in der zweistunden Wertung des DMV BMW 318ti Cup gehabt!
Foto von Rons Photoworkx.
Da ich jedoch auch für die vier Stunden-Wertung des übergeordneten DMV NES 500 Langstreckenrennen eingeschrieben war, wechselte ich kurzerhand auf das Fahrzeug mit der Startnummer #518 und komplettierte das DMV Motorsport-Team.
Auf diesem Fahrzeug fuhren Thomas Röpke als Serienveranstalter der DMV NES 500 sowie Frank Borcheld – zwei sehr erfahrene Piloten auf der Strecke in Oschersleben.
Nach dem Fahrerwechsel konnte ich auf Anhieb die Zeiten von meinen deutlich erfahreneren Teamkollegen mitgehen und mich auch im Vergleich zur Qualifikation am Vortag noch einmal steigern. Ich konzentrierte mich darauf, in meinem einstündigen Stint möglichst sauber und konstant schnell zu fahren, damit wir den Anschluss zum Vordermann halten können.
Das auf der ersten Position liegende Fahrzeug fuhr jedoch mit Slick-Reifen, die im Vergleich zu unseren Semi-Slicks deutlich mehr Haftung in den Kurven haben und pro Runde etwa zwei Sekunden schneller fahren können.
Wie kam es also, dass ich meinen persönlichen Rekord von Spa-Francorchamps mit drei verschiedenen Fahrzeugen an einem Renn-Wochenende übertroffen habe? Nachdem die #521 ausgefallen und ich die #518 an Frank Borcheld für den letzten Stint übergab, galt es, die #524 im letzten Stint über die Ziellinie zu bringen.
Allerdings konnte ich mich nach dem erneuten Fahrerwechsel nur wenige Minuten von der Hitze im Cockpit erholen, denn dann kam bereits das drittplatzierten Fahrzeug – die #524 – in die Boxengasse, auf dem ich bis zum Rennende noch einmal zusätzliche Erfahrung hinter dem Alcantara-bezogenen Steuer sammelte.
Erschöpft, aber glücklich fuhr ich nach vier Stunden über die Ziellinie und konnte mich über den zweiten und dritten Platz freuen! Wir hatten zwar nicht allzu viel Konkurrenz in unserer Klasse, allerdings war für mich das Wichtigste, dass mein Tempo stimmt und ich beide Autos sicher ans Ziel bringe. Dann freuen sich auch unsere Mechaniker. 🙂
In nur wenigen Wochen startet der DMV BMW 318ti Cup mit der DMV BMW Challenge im Rahmen der ADAC Sachsenring Classic. Es werden mehr als 45.000 Zuschauer und daher freue ich mich riesig auf das Saisonhighlight neben meinem Heimrennen in Hockenheim! Nicht nur jede Menge Grid Girls, sondern auch das Grip TV-Team wird vor Ort sein.
Bis dahin,
#KEEPONRACING
ENGLISH VERSION