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Ein vielversprechendes Rennwochenende im Rahmen des 500-km-Rennen auf dem TT Circuit Assen nahe der Nordseeküste endete plötzlich mit einem unerwarteten technischen Defekt, bevor ich überhaupt meinen Renneinsatz hatte. Im Stoßstangen-Fight um den zweiten Rang blieb mein Teamkollege nach einem Treffer mit einem Pfosten ohne Strom auf der Strecke liegen. Damit wurde auch vorerst meine Jagd auf die Vizemeisterschaft unterbrochen.
Die schnelle Motorradrennstrecke im niederländischen Assen, auf der sonst Rossi, Lorenzo und Márquez ihre Bestzeiten in den Asphalt brennen, war eine ganz neue Herausforderung für mich.
Ich kannte die Strecke weder vom Simulator, noch von Track Days und lernte sie an unserem sechsten Renn-Wochenende des DMV BMW 318ti Cup in all seinen Facetten kennen.
Bereits bei meiner ersten Test-Session wechselte das Wetter wild zwischen Regen und Sonne, sodass die schnellen Kurvenkombinationen das Feld der DMV NES 500 und Teilnehmern der Test-Sessions zu Drifts und Drehern einluden.
Foto von Alex Striege.
Mit zunehmend abtrocknender Strecke, konnte ich auch meine Rundenzeiten kontinuierlich steigern und ein gutes Gefühl für die Strecke entwickeln.
Die wechselhaften Bedingungen machten die Rundenzeiten über die verschiedenen Test-Sessions jedoch nur schwer vergleichbar, sodass ich noch nicht wirklich einschätzen konnte, wo wir uns im Feld befanden.
Zurück in der Box fiel uns eine kleine aber merkwürdige Beschädigung an unserem Fahrzeug auf. Während dem Räubern über die Curbs, muss sich mein rechter Blink gelöst haben und dabei den Kotflügel getroffen haben. Glücklicherweise hielt sich der Schaden sehr in Grenzen und ich bin mir ziemlich sicher, dass über die ganze Saison hinweg unsere Rennserie der Hauptabnehmer für Blinklichter der E36-Modellreihe ist.
Mein Teamkollege Philipp Stahlschmidt fuhr bereits im Vorjahr im DMV BMW 318ti Cup und ist aktuell erfolgreich in der VLN bei Adrenalin Motorsport unterwegs und so hatten wir im Team eine gute Mischung aus Erfahrung und Rookie.
Am Samstag rechneten wir mit zwei trockenen Qualifying-Sessions. Ich erwischte eine trockene Qualifying-Session und stellte unseren gelben Blitz mit der Startnummer 518 auf die fünfte Startposition.
Foto von Alex Striege.
Ich wusste, dass die Runde aber noch schneller ging und wir im zweiten Qualifying nachlegen können, jedoch machte uns das wechselhafte Wetter in der küstennahen Region einen Strich durch die Rechnung.
Damit mussten wir das Feld von hinten aufrollen, um in meinem Kampf um die Vizemeisterschaft den Vorsprung von Jannik und Kaj weiter zu verkürzen. Die Mission war also klar: vor den beiden ins Ziel kommen!
Mit Rennstart zeigte Philipp, was er so in der VLN gelernt hatte und kämpfte er sich bis auf den dritten Rang vor.
Hinter meinem Ex-Teamkollegen vom Hockenheimring Florian war dann jedoch erst einmal Schluss. Florian verteidigte seine Position und die beiden flogen Stoßstange-an-Stoßstange und Runde für Runde an der Boxenmauer vorbei.
Als Florian erneut die Start- und Ziellinie überquerte – kurz bevor die ersten Fahrerwechsel anstanden – war er ohne Verfolger. Ich sprang zurück in unsere Box, um die Zeitenmonitore zu checken und sah, wie Philipp und unsere #518 kontinuierlich Positionen einbüßen mussten.
Foto von Alex Striege.
Die Minuten bis Philipp mit unserem Fahrzeug zurück in die Box rollte waren gefühlt unendlich. Das Streckensicherungsfahrzeug nahm unseren Schmidt-Felgen-Renner am Anfang der Boxengasse vom Haken, sodass Philipp, mein Vater und ich das Auto die Boxengasse entlang bis zu unserer rettenden Box schieben mussten.
Während Fahrzeugleiter Heiko einen schnellen Blick unter die Motorhaube warf, machte ich mich schon einmal bereit, falls unser Renner doch noch weiterfahren konnte. Tatsächlich war das Problem innerhalb von einem Handgriff behoben.
Im Zweikampf fuhr Philipp leicht versetzt hinter Florian durch eine Schikane und traf dabei einen der vergleichsweise harten Pfosten („Pöller“). Der Schlag sorgte für unseren technischen K.O., da der Notausschalter (auch Kill Switch oder Knockout-Schalter genannt) ausgelöst wurde.
Nach dem Abschleppmanöver und dem Fahrerwechsel lagen wir mehr als vier Runden hinten und somit aussichtslos außerhalb der Podiumsreichweite.
Wir sind das Rennen trotz alledem zu Ende gefahren, denn jede Runde Rennerfahrung zählt. Egal, auf welcher Position.
Mit einem Punkteabstand von 17 Punkten zu Rang zwei in der Meisterschaft ist zwar noch alles möglich, trotzdem kann ich das Rennen nun ohne allzu viel Druck angehen, genießen und viel Rennerfahrung auf dem Grand Prix-Kurs des Nürburgring sammeln.
Foto von Alex Striege.
Glückwunsch auch an Janni zum Gewinn der diesjährigen Meisterschaft! Das KEEPONRACING-Logo hat es sogar auf das Meisterauto geschafft – das ist doch schon einmal gutes Zeichen für die kommende Saison. 🙂
Bis dahin,
#KEEPONRACING
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