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Eines der absoluten Highlights meiner ersten Saison im Rennsport war für mich das 200 KM-Rennen von Hockenheim 2018 mit fast 40 Startern auf der F1-Grand Prix-Strecke – und ich mittendrin! Dabei sorgte dieses Rennen nicht nur bei mir für viel Spannung und Nervenkitzel, sondern vor allem auch für die Zuschauer. In allen Klassen wurde nämlich hart um jede Position gekämpft, was für zahlreiche spektakuläre Szenen im Motodrom sorgte.
Auf mein allererstes Rennen auf meiner Heimstrecke in Hockenheim freute ich mich ganz besonders. Motiviert bis in die Fußspitzen ging ich bei dem fünften Lauf unseres DMV BMW 318ti Cup im Rahmen des 1,5 Stunden-Rennen der DMV BMW Challenge an den Start. Als Teil des Rahmenprogramms der Porsche Club Days starteten wir neben der DMV GTC sowie der populären Spezial Tourenwagen Trophy auf dem ehemaligen Hochgeschwindigkeitskurs.
Foto von Alex Striege.
Nur eine Woche nachdem Sebastian Vettel und Lewis Hamilton hier mit ihren F1-Boliden um den ersten Rang der Formel 1-Weltmeisterschaft kämpften, waren wir als Piloten der DMV BMW Challenge an der Reihe hier unsere Runden zu drehen.
Foto von Rons Photoworkx.
Ich teilte mir wie auch auf dem Sachsenring das Cockpit in unserem BMW 318ti Cup im rot-weißen Design mit Florian Sternkopf, der bereits sehr viel Erfahrung in der DMV BMW Challenge hat. Am Freitag standen für mich eine kurze Test-Session und das freie Training an, um mich mit dem 4,5 Kilometer langen Kurs vertraut zu machen.
Foto von Rons Photoworkx.
Ich kenne die Strecke bereits von meiner ersten Sichtung für Nachwuchsfahrer des Roller Racing Team mit Daniel Keilwitz und BMW Team Walkenhorst, das gerade das berühmte 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps gewinnen konnte. Damals fuhr ich mit einem BMW M235i Racing-Cup Fahrzeug bereits auf der Strecke, weshalb sich diesmal alles – das harte Anbremsen auf die Spitzkehre, der schnelle Eingang ins Motodrom und die spannende Nordkurve – sehr schnell wieder vertraut anfühlte.
Foto von Rons Photoworkx.
Das Rennen in Hockenheim war mein Heimspiel und deshalb lud ich alle die mich bisher begleitet und unterstützt haben von der Familie über Freunde und Bekannte bis zu Sponsoren zu diesem Lauf ein, damit diese vor Ort an der Box und im Fahrerlager einen Blick hinter die Kulissen des Motorsports bekommen konnten. In Zukunft möchte ich diesen auch durch Renntaxifahrten, die Faszination vom Motorsport vermitteln.
Durch die Test-Session hatte ich die Gelegenheit dies auch gleich in die Tat umzusetzen und so durfte mein Vater die Premiere dieser Renntaxifahrt wahrnehmen und ich fuhr mit ihm im Renntempo um den Kurs bis kurz vor Ablauf der Zeit nach dem Eingang Parabolika sich das Kupplungspedal festklemmte und die Session vorzeitig beendete. Glücklicherweise ohne Folgeschäden am Fahrzeug.
Foto von Rons Photoworkx.
Doch das Feedback und die Begeisterung für die Renntaxifahrt haben mich darin bestärkt, das Angebot in Zukunft in diesen Bereich in Zukunft auszubauen, soweit es der Zeitplan an den Rennen zulässt.
Foto von Rons Photoworkx.
Im ersten freien Training gab ich dann direkt alles und konnte mit einer 2:16.486 in meiner letzten Runde den zweiten Platz in Klasse einfahren – ein sehr gutes Vorzeichen für unser Rennen am Samstag.
Foto von Alex Striege.
Im anschließenden Qualifying ging der Fight um die Spitzenplätze nahtlos weiter. Florian brannte eine 2:14.389 in den Asphalt und lag damit nur drei Zehntel hinter der Pole Position. Er opferte sogar seine schnellste Runde, als er merkte, dass unser Markenkollege auf der dritten Position auf einer noch schnelleren Runde war, um ihn für einen kurze Moment etwas aufzuhalten – clever und dennoch fair gemacht, Florian! Denn Rennen ist auch Strategie und Taktik und dies gilt nicht nur für die Formel 1.
Die Hitze an diesem Tag war nicht nur im Cockpit spürbar, sondern auch im Fahrerlager sichtbar. Fast jedes Team brachte seinen eigenen kleinen Swimming-Pool mit, um sich zwischen den Sessions etwas Abkühlung zu verschaffen.
It’s Raceday! Am Samstag freute ich mich, Gäste von meinem Partner HUCON Powertrain und zahlreiche Freunde aus Schul- und Unizeiten an der Rennstrecke zu begrüßen und Ihnen einen exklusiven Blick hinter die Kulissen des Motorsports an der Box und durch Führungen durchs Fahrerlager zu geben.
Dabei erklärte ich ihnen, was unseren Markenpokal so besonders macht – die engen Zweikämpfe und Chancengleichheit durch die gleich aufgebauten Cup-Fahrzeuge – aber, wie sehr sich meine Aussage später noch bewahrheiten sollte, konnte in diesem Moment noch niemand ahnen.
Während der Himmel sich nicht entscheiden konnte, ob er sich nun auf der Piste entleeren oder die dunklen Wolken doch nur an der Strecke vorbeiziehen möchten, tauschte ich mich ein letztes Mal mit Florian aus, bevor er zum Start des 1,5 Stunden-Rennen antrat.
Foto von Claudia Moret.
Nachdem die Ampelanlage zum ersten Mal auf Grün schaltete, lieferten sich die Jungs an der Spitze in unsere Klasse einen Drei- oder sogar Vierkampf mit unzähligen Führungswechseln bis das Rennen aufgrund eines größeren Crashs im Motodrom unterbrochen werden musste.
Foto von Claudia Moret.
Das Feld formierte sich hinter dem Safety Car und hielt für einige Minuten auf der Start- und Zielgeraden – eine kurze Verschnaufpause für Mensch und Maschine.
Foto von Rons Photoworkx.
Wir hatten bereits am Vortag mit einer leichten Überhitzung des Motors zu kämpfen, umso erleichterter war ich, dass die Temperaturen am Samstag etwas gesunken waren.
Foto von Claudia Moret.
Nichtsdestotrotz, wollten wir kein Risiko eingehen und entschieden uns für die finnische Methode – Heizung im Auto voll aufdrehen, damit die warme Luft aus dem Motor (in das Cockpit) entweichen kann.
Foto von Rons Photoworkx.
Mit dem Restart ging die Hatz um die Klassenführung ununterbrochen weiter.
Foto von Rons Photoworkx.
Florian konnte sich aber schlussendlich an die Spitze setzen und dort erst einmal festbeißen.
In Führung liegend kam er zum geplanten Fahrerwechsel an die Box.
Mit einem reibungslosen Boxenstopp war ich nun endlich an der Reihe, im Renngeschehen mitzumischen.
Allerdings konnten unsere Verfolger durch den vorgeschriebenen Boxenstopp einen Vorsprung herausfahren und so überholen während wir an der Box die Fahrerplätze tauschten.
Nach dem Boxenstopp lagen wir auf dem zweiten Rang und der Abstand zu den VLN-Experten auf der ersten Position war zu hoch, um noch um den Sieg kämpfen zu können.
Nichtsdestotrotz, war unser zweiter Platz mein bisher bestes Ergebnis im DMV BMW 318ti Cup, den ich um jeden Preis verteidigen wollte.
Foto von Claudia Moret.
Kai Schubert – einer der MSJ-Förderpiloten – war nach seinem Boxenstopp nur etwa eine Sekunde hinter mir und es waren noch 30 Minuten bis zur erlösenden Zielflagge.
Foto von Alex Striege.
Für mich war diese Drucksituation völlig neu, aber ich konnte – auch für mich – überraschend cool bleiben. Daran konnte auch die Lichthupe von Kaj nichts ändern.
Foto von Calvolito.
Der Abstand zwischen uns wurde immer mal wieder enger, wenn ich von einem schnelleren Fahrzeug dann wieder in den Kurven ausgebremst wurde.
Foto von Rons Photoworkx.
Kaj ging es aber nicht anders und so ging es Runde um Runde Kopf-an-Kopf in das Motodrom. Mit einer Bestzeit von 2:15.931 lag ich in meinem Stint nur eine dreiviertel Sekunde hinter der besten Rennrunde von Florian.
Kurz vor Rennende hieß es dann noch einmal den Atem im Motodrom anhalten. Zwei 235i Racing-Piloten aus einer anderen Klasse lieferten sich ebenfalls über mehrere Runden hinweg ein Duell um den zweiten Platz in ihrer Wertung. Dabei wollte einer der Fahrer mich unbedingt vor der Sachskurve überholen, um mein Wagen als Puffer kurz vor dem Ziel zwischen sich und seinen Gegner zu bringen.
Foto von Alex Striege.
Auch das ist Teil einer Renntaktik und normalerweise kein Problem, doch diesmal war noch ein weiteres Fahrzeug aus einer anderen Klasse vor mir, sodass er wiederum beim Überholen auch diesem ausweichen musste und meine Fahrspur so knapp kreuzte, dass ich nur haarscharf einem Crash entkommen konnte, an dem drei Autos beteiligt waren.
Foto von Rons Photoworkx.
Ich hoffe, dass sich die beteiligten Fahrer wieder vollständig erholen konnten und auch die Fahrzeuge wieder fit für das nächste Rennen in Assen sind. Es war definitiv nicht schön, die beiden 235i Racing-Fahrzeuge und den E36 beschädigt zu sehen.
Dies bedeutete auch gleichzeitig das vorzeitige Rennende wenige Minuten vor Ablauf der 90 Minuten. Dabei wurde die Durchfahrt über die Startlinie eine Runde vor dem Rennabbruch gewertet und somit konnte ich den zweiten Rang halten und mit dem zweiten Platz mein bisher bestes Ergebnis im DMV BMW 318ti Cup einfahren!
Es lag weniger als eine Sekunde zwischen Kaj und mir – das zeigt wie eng es in unserem Cup zur Sache geht.
Besonders schön war es, diesen Moment mit meinen vielen Gästen, Freunden und Familie im Fahrerlager teilen zu dürfen – vielen Dank, dass ihr alle da wart und uns die Daumen gedrückt habt!
Bereits am 25. und 26. August geht es weiter auf dem beliebten TT Circuit Assen in der niederländischen Stadt Assen. Eine ganz neue Rennstrecke für mich – diese kenne ich noch nicht einmal vom Renn-Simulator – das wird also spannend!
Bis dahin,
#KEEPONRACING
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