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Mit einer rasanten Aufholjagd, taktischem Geschick und einer Portion Rennglück konnten wir uns beim Saisonabschlussrennen auf dem Nürburgring jeweils in der Wertung des DMV BMW 318ti Cup und in unserer Klasse in der DMV NES 500 den zweiten Platz sichern. Damit konnte ich erfolgreich meine allererste Rennsaison im DMV BMW 318ti Cup auf dem dritten Rang abschließen.
Als letzte Herausforderung in diesem Jahr wartete im Oktober der Nürburgring in seiner Formel 1-Grand-Prix-Kurs Variante auf mich. Dabei ist es schon ein Erfolg an sich, ein Rennwochenende Anfang Oktober in der Eifel ohne Regen und in trockenen Bedingungen zu erwischen. 😀
Foto von Max Bermel.
Dazu kam noch der Umstand, dass ich gerade an diesem Wochenende gleich in zwei Wertungen an den Start ging und somit zwei Stints auf zwei unterschiedlichen Autos fahren durfte.
Foto von Max Bermel.
So fuhr ich gemeinsam mit Nürburgring-Profi und RCN-Meister 2016 Alex Fielenbach mit dem BMW 318ti Cup mit der Startnummer #518 im ikonischen Shell Motorsport-Design das Wertungsrennen für den DMV BMW 318ti Cup.
Foto von RONS PHOTOWORKX.
Daraufhin folgte der zweite Stint zusammen mit Florian und Kevin Walter auf dem BMW 318ti Cup mit der Startnummer #522 in der 500 KM Nürburgring-Wertung “Westfalentrophy” der DMV NES 500.
Foto von Max Bermel.
Während Alex normalerweise im Toyota GT86 CS-V3-Rennwagen in der RCN und VLN seine Runden auf der Nürburgring-Nordschleife dreht, war für ihn der BMW 318ti Cup neu.
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Umgekehrt kannte ich mittlerweile den BMW 318ti Cup sehr gut, bin bisher jedoch noch keine einzige Runde auf dem Nürburgring gefahren. Erschwerend kam hinzu, dass aufgrund des straffen Zeitplans an diesem Wochenende eine Test- oder Trainings-Sessions ausblieb.
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So war es eine Herausforderung gemeinsam die schnellste Ideallinie herauszufinden, denn im Vergleich mit dem Toyota GT86 in der RCN und VLN müssen wir im BMW 318ti im Cup und in der DMV NES 500, sehr viel mehr Schwung durch die Kurvenkombinationen auf dem Nürburgring tragen und so musste Alex eine andere Ideallinie als er es gewohnt war fahren.
Beim Qualifying im sonnigen Abendlicht absolvierte ich also meine ersten Runden auf der “Full Course”-Variante mit Dunlop-Kehre und Schumacher-S – eine richtig geile Strecke! Neben der Formel 1, ist das DMV-Rennwochenende eine der wenigen Rennveranstaltungen, bei welchem die volle Grand Prix-Variante gefahren wird.
Foto von LSR-Freunde.
Während sich Kaj und Jannik mit dem richtigen Reifendruck die Pole-Position sicherten, die Nürburgring-Profis Christopher Rink und Ioannis auf Startplatz zwei landeten, gingen Alex und ich von Startposition fünf ins Rennen.
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Auch wenn wir nicht ganz vorne standen, waren wir vergleichsweise entspannt, da wir absolut keinen Druck hatten – schließlich war meine dritte Position in der Meisterschaft gesichert und Alex war sowieso zum Kennenlernen Gaststarter im DMV BMW 318ti Cup.
Foto von Max Bermel.
Aus Erfahrungen zu lernen ist eine zentrale Voraussetzung für den Erfolg auf der Rennstrecke.
In Assen fuhren wir die gleiche Rennstrategie, wie die anderen Teams im BMW 318ti Cup. Das bedeutet, den ersten Stint fährt der schnellere Fahrer des Teams. Allerdings hatte ich damit in Assen wenig Glück, denn das führte zu harten Positionskämpfen um die vorderen Plätze und so auch zwangsläufig zu einem Kontakt mit einem Poller im Eifer des Gefechts, der uns zu einem außerplanmäßig langen Boxenstopp zwang, den ich in der Folge in meinem Stint nicht mehr aufholen konnte.
Im Debriefing nach dem Rennen mit meinem Vater fanden wir gemeinsam heraus, dass es eigentlich erfolgreicher sein müsste, wenn der schnellere oder erfahrenere Fahrer den zweiten Stint fährt. Dies gilt allerdings nur unter der Voraussetzung, dass der erste Fahrer nicht zu viel Rückstand auf die Podiumsplätze während seines Stints bekommt.
Foto von Max Bermel.
Dazu muss ich noch erwähnen, dass mein Vater und ich an einem Rennwochenende uns als ein KEEPONRACING-Team mit unterschiedlichen Aufgaben sehen. Wie in einem professionellen Team ist er für mich mein Ansprechpartner für Rennstrategie und -taktik. Wenn wir bei einem Rennen Funk haben, wie beispielsweise am Lausitzring, dann gibt er mir die Zeitunterschiede zu den Fahrern vor und hinter mir durch, so dass ich entscheiden kann, ob es sinnvoll ist auf Angriff zu fahren oder schneller, um meine Position zu verteidigen.
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In diesem Zusammenhang lerne ich auch die Rolle des Teamleaders zu übernehmen, was dazu führt, nicht nur mich zu motivieren, wenn es mal nicht läuft, sondern auch mein KEEPONRACING-Team. Gerade auch, wenn es auch um andere Bereiche geht, wie beispielsweise Projekte für die Gewinnung von neuen Sponsoren.
Dieses Teambuilding und diese Führung eines Teams wird oft in seiner Wirkung für den Erfolg eines Fahrers am Anfang unterschätzt und ich bin froh, dass ich das von Anfang an lernen kann.
So konnte ich auf Basis von den Erfahrungen von Assen, und mit Alex, eine andere Rennstrategie als die anderen Teams entwickeln und fahren.
Am Abend nahmen wir dann noch eine Anpassung an der Lenkrad-Befestigung vor, was zur positiven Folge hatte, dass mir die neue Sitzposition viel besser lag, als in den sechs Rennen zu vor. Hätte ich das mal schon in Spa-Francorchamps gewusst. 😀
Ebenfalls zur Folge hatte diese Anpassung aber auch, dass wir kurz vor dem Rennstart noch einmal ungeplante Action hatten. Während wir den Shell-Racer mit der #518 in die Startaufstellung bewegten, wurde klar, dass die Einstellung des Lenkrads selbst überhaupt nicht mehr passt, sondern genau 180 Grad in die falsche Richtung.
Foto von Max Bermel.
Unser Mechaniker hat aber superschnell reagiert und direkt den richtigen Schlüssel geholt und die letzten Meter vor der Startaufstellung genutzt, um das Lenkrad wieder gerade zu stellen. Puh, gerade noch einmal alles gut gegangen.
Foto von Max Bermel.
Ich machte mich bereit, den Start zu fahren und freute mich schon sehr auf das Rennen. In unserem Cup ist Action einfach immer vom ersten Meter an garantiert und das galt auch für das letzte Rennen der Saison.
Foto von Max Bermel.
Ein Dreher von einem schnelleren Fahrzeug in der ersten Kurve sorgte dafür, dass das Feld in der Mercedes-Benz Arena wieder eng zusammenrückte. So konnte ich bis zur Dunlop-Kehre zwei Positionen gewinnen.
Foto von Max Bermel.
Als unsere Kampfgruppe durch das Schumacher-S hinaufjagte, verlor ich beim Hochschalten plötzlich den Vortrieb – oh, no! Nicht schon wieder. Beim Testen auf dem Hockenheimring hatte ich bereits dasselbe Problem und kannte glücklicherweise auch die Lösung dafür.
Foto von Max Bermel.
Dadurch, dass ich das Kupplungspedal manchmal nicht 100% gerade trete, kann es sein, dass es sich im Fußraum hinter einem Bauteil (dessen speziellen Namen ich nicht kenne) zwischen Fußraum und dem Pedal festklemmt. Ein kräftiger Tritt gegen das Pedal, lässt das Kupplungspedal wieder hervorschießen.
Foto von LSR-Freunde.
Leider führte das dazu, dass ich meine neu gewonnen Positionen wieder abgeben musste. Allerdings achtete ich meinen restlichen Stint sehr darauf, dass es nicht noch einmal festgeklemmt.
Foto von LSR-Freunde.
Eine frühe Safety Car-Phase riss unsere BMW 318ti Cup-Gruppe vollständig auseinander. Christopher und Jannik auf den ersten beiden Plätzen schafften es gerade noch am Safety Car vorbei und wurden vom Führenden der DMV NES 500 noch nicht überholt, während das Safety Car vor dem Führenden – gefolgt von Florian – einscherte.
Foto von LSR-Freunde.
Damit gewannen Christopher und Jannik eine ganze Runde und fuhren so einen fast uneinholbaren Vorsprung heraus. Ich konnte allerdings auch meinen Stint mit einer guten und konstanten Pace zu Ende fahren und planmäßig früh zum Fahrerwechsel an die Box kommen.
Foto von Max Bermel.
Wir waren das erste Team für einen Fahrerwechsel und hofften auf eine erneute Safety Car-Phase, damit auch Alex die Möglichkeit hätte, wie unsere Konkurrenten diese zu nutzen, um einige Positionen gut machen zu können.
Foto von RONS PHOTOWORKX.
Während Alex, mit seinem Stint dran war, ging es für mich direkt aus dem Cockpit zu den beiden Streckensprechern für ein Interview. Vielen Dank an dieser Stelle an Alex Striege, der das immer super organisiert! Das Interview hat mir superviel Spaß gemacht und ist immer wieder etwas Besonderes für mich – eine coole Vorstellung, dass alle Zuschauer an der Strecke das Interview hören können.
Foto von Max Bermel.
Zurück an der Box ging es dann Schlag auf Schlag. Zuerst fiel das Fahrzeug der Nürburgring-Profis aus, kurz darauf kam es dann zur zweiten Safety Car-Phase und die Runden ab dem Restart nutzte Alex seine ganze Nürburgring-Erfahrung und fuhr bis auf die zweite Position vor – mega!
Foto von Max Bermel.
Damit konnten wir das letzte Rennen der Saison – zumindest das des DMV BMW 318ti Cup – mit dem zweiten Platz als bestmögliches Ergebnis abschließen können.
Foto von Max Bermel.
Das Rennen war aber durch meinen Doppelstart auf der #522 in der DMV NES 500 aber noch nicht beendet. Kevin Walter kam frühzeitig an die Box und so musste ich zu meiner Überraschung viel früher als geplant wieder ins Cockpit.
Ich konnte noch einmal alles Geben und für mehr als 75 Minuten den Nürburgring genießen. Der Kurs macht mir wirklich richtig Spaß und ich würde mir wünschen, kommendes Jahr auch mal in einem GT4-Fahrzeug hier fahren zu können.
Ich übergab das Fahrzeug auf Rang zwei liegend noch einmal an Florian und wir konnten die Position bis zur Zieldurchfahrt ungefährdet halten. Damit geht eine sehr erfolgreiche und auch lehrreiche Saison mit ein paar wenigen technischen Ausfällen, aber vor allem mit vielen (unerwarteten) Podiumserfolgen und ein super dritter Rang in der Meisterschaft zu Ende. Was hätte ich mir mehr von meiner allerersten Rennsaison wünschen können?
Vielen Dank auch an Thomas Röpke für die lobenden Worte bei der Siegerehrung zu meinem Blog und meinen Social-Media-Aktivitäten über die Rennsaison hinweg. Es hat mir richtig viel Spaß über meine Erfahrungen im Motorsport zu berichten und mit euch allen zu teilen – ich hoffe, dass dadurch bei dem ein oder andere Neuling und Quereinsteiger Interesse geweckt oder sogar den Weg in den Motorsport erleichtert habe.
Nach der Saison ist vor der Saison im Motorsport und so habe ich mit meinem KEEPONRACING-Team gleich mit den Planungen und Vorbereitungen für die nächste Rennsaison 2019 begonnen. Die Ergebnisse dieser Arbeit können sich schon jetzt sehen lassen und so kann ich mir noch vor Weihnachten und meinem Geburtstag einen weiteren Herzenswunsch auf der Rennstrecke erfüllen.
Und das Beste, ich werde euch dieses Mal via Instagram und Youtube live mitnehmen in mein nächstes großes Abenteuer am kommenden Wochenende. Folgt mir auf Instagram unter @keeponracing oder auf meinem Youtube-Kanal und seid live dabei bei meinem Track Day auf der Rennstrecke.
Bis dahin,
#KEEPONRACING
Photo by LSR-Freunde.
ENGLISH VERSION
RACER’S STORY – Second place at season finale at the Nürburgring
With a rapid race to catch up, tactical skill and a dose of racing luck, we were able to secure second place in the DMV BMW 318ti Cup and in our class in the DMV NES 500 in the season finale race at the Nürburgring. With that, I was able to finish my very first race season in third place in the DMV BMW 318ti Cup.