E-SPORTS & SIMRACING NEWS

Mercedes-AMG Piloten erfolgreich bei der DNLS und fit für die reale Rennstrecke

Momentan ruht zwar das echte Renngeschehen auf den Strecken weltweit – doch die Piloten des Mercedes-AMG Fahrerkaders drehen derweil im Simracing ihre schnellen Runden. Beim dritten Lauf der Digitalen Nürburgring Langstrecken-Serie powered by VCO (DNLS), der am vergangenen Wochenende stattfand, brachten unter anderem die Customer Racing Teams BLACK FALCON, GetSpeed Performance und HTP WINWARD Motorsport sowie weitere Teams aus dem virtuellen Motorsport den Mercedes-AMG GT3 an den Start.

Mit einer hochkarätigen Besetzung an Profirennfahrern traten sie auf der digitalen Nürburgring-Nordschleife unter anderem gegen einige der besten Simracer an und errangen nach drei Stunden Fahrzeit zwei Top-Fünf- sowie drei weitere Top-Ten-Plätze. Für die Profirennfahrer bilden die digitalen Rennen neben dem obligatorischen Fitnessprogramm eine willkommene Abwechslung in der aktuell rennfreien Zeit.

„Mein erstes Rennen bei der DNLS hat richtig Spaß gemacht, auch wenn es für mich kein Ersatz für ein echtes Rennen ist. Für mich war und ist das Simracing ein lustiger Zeitvertreib – früher habe ich viel mit meinen Freunden gespielt und jetzt in der rennfreien Zeit etwas intensiver und im professionellen Umfeld. Ich versuche mich natürlich auch in den digitalen Rennen zu verbessern, aber das ist gegen die Simracing-Profis gar nicht so leicht. Es ist auch ein großer Unterschied, dass diese Jungs so extrem viele Stunden im Spiel trainieren können und die kleinsten Tricks kennen – diese Möglichkeit hast du im realen Motorsport nicht in dieser Form. Die effektive Fahrzeit im Rennfahrzeug, auch mit Tests, ist für Profirennfahrer sehr begrenzt. Aber auch wenn mir das Thema Simracing sehr Spaß macht, freue ich mich noch mehr darauf, wenn ich wieder richtige Rennen fahren darf.“

Raffaele Marciello

Bis die Mercedes-AMG Fahrer wieder in die Cockpits ihrer GT3-Boliden steigen können, steht bei den meisten von ihnen ein umfassendes Fitnessprogramm ganz oben auf der Agenda. Das Training der Profis wird zunehmend durch ein weiteres Thema ergänzt: dem Simracing.

„Durch die aktuelle Situation rückt das Thema Simracing noch mehr in den Fokus und entwickelt sich rasant weiter. Auch für unsere Fahrer, die dadurch eine sehr gute zusätzliche Trainingsmöglichkeit haben – aber es geht um mehr als nur Training. Das ganze Thema wird bereits sehr professionell betrieben und der Einstieg verschiedenster Rennserien und Hersteller treibt diese Professionalisierung nochmal voran. Für die Profirennfahrer ist es eine wirkliche Herausforderung, sich an die Zeiten der Sim-Racer heranzuarbeiten, die im Simulationsrennen unzählige Trainingsstunden Vorsprung haben. Dabei möchte ich auch an die Simracing Fahrer und Teams, die mit einem Mercedes-AMG GT3 bei den Rennen starten, ein Kompliment und auch einen Dank aussprechen: Sie betreiben diesen Sport schon länger sehr intensiv und unterstützen uns und unsere Fahrer mit ihrer Erfahrung und einigen Tipps. So wachsen die beiden Welten im Motorsport, virtuell und real, immer mehr zusammen und greifen ineinander.“

Stefan Wendl, Leiter Mercedes-AMG Customer Racing

Dabei bietet unter anderem die Digitale Nürburgring Langstrecken-Serie eine willkommene Abwechslung in der rennfreien Zeit. Die Möglichkeiten auf höchstem Niveau und bei äußerst realitätsnahen Bedingungen wertvolle Rennkilometer zu sammeln, gehören für einige Piloten des Mercedes-AMG Fahrerkaders mittlerweile zum regelmäßigen Bestandteil ihres Trainings.

„Ich bin erst vor kurzem in die Welt von Simracing eingetaucht, die aber sehr viel Spaß macht und sehr professionell aufgezogen ist. Der größte Unterschied zum Rennen auf der Strecke ist die fehlende direkte Rückmeldung des Autos. Beim Simracing werden keine aktiven Simulatoren eingesetzt, sondern die Fahrer sitzen in festen Sitzschalen. Zwar ist die Grafik äußerst realistisch, aber das Gefühl, das Fahrzeug zu bewegen, ist ein ganz anderes. Man muss ein großes Lob an die professionellen Simracer aussprechen, die sich ein ganz eigenes Fahrgefühl in der virtuellen Welt erarbeitet haben. Man muss sich auch einen anderen Fahrstil auf der virtuellen Strecke aneignen, um mit der Elite der Szene mithalten zu können. Ich freue mich sehr auf die nächsten Herausforderungen, werde professionell weiterarbeiten und mich auf den nächsten Lauf in der Digital Nürburgring Langstrecken-Serie optimal vorbereiten. Die Vorbereitung auf die Motorsportsaison auf den reellen Rennstrecken läuft währenddessen unverändert weiter. Ich habe jetzt schon so viele Fahrrad-Kilometer abgespult wie im gesamten letzten Jahr, dementsprechend ist das Fitness-Level sehr hoch. Das ist wichtig, um zum Zeitpunkt X topfit zu sein. Ich denke, dass der gesamte Fahrerkader von Mercedes-AMG optimal vorbereitet sein wird, wenn es wieder losgeht.“

Dirk Müller

Dabei werden in den Rennsimulationen sowohl die technischen als auch die sportlichen Reglements ähnlich akribisch vorbereitet, ausgewertet und angepasst wie im realen Motorsport. Auch beim Simracing sollen die Fahrzeuge aller Marken auf einem ähnlichen Level reglementiert werden, um den Wettbewerb möglichst ausgeglichen zu gestalten. Bereits zum zweiten Lauf der DNLS musste zum ersten Mal bei jedem Team in der SP9-Klasse mindestens ein Profirennfahrer antreten und zudem das Qualifying und den Start fahren, bevor sich beim Boxenstopp mit Fahrerwechsel ein Sim-Profi ins virtuelle Cockpit setzen durfte.

„Man muss wirklich viel Zeit ins Simracing investieren und ich kann noch viel von den professionellen Simracern lernen. Aber es geht voran! Es ist wie beim realen Motorsport sehr professionell, jeder Sektor, jede Rundenzeit, Spritverbrauch und mehr wird analysiert. Außerdem gibt es Datenauswertungen – dort hoffe ich noch ein, zwei Sekunden im Vergleich zu den Simracing-Profis zu finden. Es ist sehr anspruchsvoll, die Balance zu finden, um am Limit zu fahren und gleichzeitig das Auto sicher zu bewegen.“

Dominik Baumann
%d